Hermine Weise in der Heilanstalt Nietleben

15.05.2020
Figurine einer Frau im Mantel mit Dutt
Die Lebensgeschichten historischer Personen, von denen keine Bilder existieren, sind in der Ausstellung kenntlich gemacht durch etwa 35 Zentimeter große Figurinen aus Pappe.

Oft sind es nur sehr bruchstückhafte Geschichten, ist über die Menschen nur wenig bekannt – so auch im Fall von Hermine Weise. Hermine Weise wurde 1824 als Tochter des Malers, Kupferstechers, Zeichenlehrers und Kunstwissenschaftlers Adam Weise (1776–1850) in Halle geboren.

Wir sind auf sie im Stadtarchiv Halle gestoßen, weil die unverheiratete Frau der Stadt Halle 1905 vier Gemälde – darunter drei ihres Vaters – geschenkt hat. Als sie 1912 in der Heil- und Pflegeanstalt Nietleben starb, übernahm der damalige Direktor des städtischen Museums Max Sauerlandt die Bilder für die Stadt.

Aber warum war Hermine Weise überhaupt in Nietleben? Für die Beantwortung dieser Frage haben wir keinerlei Hinweise, nur Indizien im Stadtarchiv gefunden: Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters von 87 Jahren, der Tatsache, dass sie alleinstehend war, einen „Pfleger“, d. h. Vormund hatte und in Nietleben auch Menschen mit Demenz aufgenommen wurden, ist zu vermuten, dass sie wg. einer solchen Erkrankung dort untergebracht wurde.

Das ist nur eine der historischen Lebensgeschichten, die es in der Ausstellung „Geschichten, die fehlen“ zu entdecken gibt. Weitere finden Sie vor Ort im wieder geöffneten Stadtmuseum.

Blick durch eine baumbestandene Straße auf den Turm einer Kirche
Blick auf die Anstaltskirche Nietleben

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