Eine gefährliche Krankheit

15.04.2020
Ausstellungstisch mit Dokumenten, Figuren und Gemälden
Zu den "Geschichten, die fehlen" gehört auch das Kapitel zur Kinderlähmung

Im historischen Teil der Ausstellung stoßen wir auf einen Handzettel von 1960, der befremdlich aktuellen Bezug hat: „In den kommenden Wochen wird mit der Immunisierung begonnen. Tausende von Helfern aus der Bevölkerung werden zusammen mit den Mitarbeitern des Gesundheitswesens und den Kameraden des Deutschen Roten Kreuzes eingesetzt werden, um den besonders gefährdeten Teil der Bevölkerung im Alter von 2 Monaten bis 20 Jahren vorsorglich gegen Kinderlähmung zu schützen.“

Kinderlähmung ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. An ihr erkranken vor allem Menschen im Alter bis 20 Jahre. Während einige Betroffenen keine oder nur leichte Symptome zeigen, können andere Gliederlähmungen davontragen oder sogar sterben.

Seit 1910 trat die Kinderlähmung in Deutschland verstärkt als Epidemie auf. In Halle erreichte sie 1927 mit 54 Fällen einen Höhepunkt.

Erst mit Einführung der Schluckimpfung Jahrzehnte später kam es zu einer wirksamen Bekämpfung. In Halle fanden erste Impfaktionen im Mai 1960 mit 63.328 und im Februar/März 1961 mit 109.989 Kindern und Jugendlichen statt.

Detail Ausstellungstisch mit Foto und Figurine
Der Maler Helmut Schröder

Von Kinderlähmung betroffen war auch der 1910 in Halle geborene Helmut Schröder, der mit 6 Jahren erkrankte. Die Lähmung seines rechten Armes und seiner linken Hand hinderten ihn nicht daran, von 1927 bis 1931 ein Studium an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein zu absolvieren. Er arbeitete als freischaffender Maler und Grafiker. Das Gemälde „Kinder auf der Brücke“ entstand 1949 und wurde im gleichen Jahr auf der „Kunstaustellung Sachsen-Anhalt in der Moritzburg“ gezeigt.

Helmut Schröder starb 1974 in Halle.

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Gemälde mit drei Kindern auf einer Brücke
"Kinder auf der Brücke", 1949

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